Jakob Friedrich Bussereau
Pionier der Behindertenarbeit und Gründer des St. Paulusstiftes
Prälat Jakob Friedrich Bussereau – geboren am 2. Februar 1863, verstorben am 2. Juli 1919
„Nicht Menschenklugheit, nicht Willensenergie, nicht Genie und nicht Geld, sondern die Liebe, die echte, wahre und tätige Gottes- und Menschenliebe, das ist das Element, durch das das traurige Angesicht der Erde erneuert werden soll, zum Staunen der ungläubigen Welt.“
Jakob Friedrich Bussereau
Es war ein Mittwoch, als Prälat Jakob Friedrich Bussereau am 11. Juni 1919 von einer Geschäftsreise nach Bad Bergzabern zurückkehrte. Im Eisenbahnwaggon hatte Bussereau im Nachbarabteil ein Gespräch unter Reisenden mitgehört, indem ein Mann erzählte, dass er aufgrund von Überarbeitung sich in Bergzabern ein paar Tage erholen müsse und das gerne auch auf dem Liebfrauenberg, einer Kureinrichtung des St. Paulus Stiftes, tun wolle. Als der Zug nun am Bahnhof hielt, eilte Bussereau sofort den näheren, aber steilen Weg zum Liebfrauenberg hinauf, um dem Herrn zuvorzukommen. Schweißgebadet kam er auf dem Berg an und wies Schwester M. Dominika, die damalige Oberin des Liebfrauenbergs, an, den Mann nicht abzuweisen.
Ständig um seine Mitmenschen besorgt war diese Gewaltanstrengung aber dieses Mal zu viel für sein schwaches Herz. Es kam zum körperlichen Zusammenbruch und Bussereaus Zustand verschlechterte sich von Tag zu Tag. Um den 20. Juni herum konnte er schließlich das Bett nicht mehr verlassen; es wurde eine Herzmuskelentzündung diagnostiziert. Bussereaus Gesundheit war so zerrüttet und seine Kräfte so vollständig aufgebraucht, dass er sich nicht mehr erholte. Am Fest Maria Heimsuchung, am 2. Juli 1919, schloss Bussereau für immer seine Augen. Er hatte im wahrsten Sinne des Wortes sein Herz gegeben für die Vision seines St. Paulus Stiftes.
Die Errichtung des St. Paulus Stiftes an fünf Standorten in Herxheim, Neuötting, Bad Bergzabern, Queichheim und Kirchmohr, die Gründung seiner beiden Kongregationen, der Schwestern vom hl. Paulus und der Brüder vom hl. Paulus, die Entbehrungen und die Auswirkungen des 1. Weltkrieges haben ihm die letzten Kräfte geraubt.
Gegen 17 Uhr verstarb in Gegenwart von seinen Paulusschwestern, Paulusbrüdern, Verwandten und Freunden der Pionier der Behindertenarbeit im Alter von erst 56 Jahren. Am nächsten Tag wurde gegen Mittag der Leichnam Bussereaus unter dem Geläut der Glocke vom Liebfrauenberg zu Tale gebracht. Dort verabschiedete man den Leichnam, um ihn mit dem Leichenwagen in Gegenwart von Sr. M. Franziska Ohmer, der Generaloberin, und Prof. Dr. August Knecht, dem damaligen Spiritual des Mutterhauses in Herxheim, nach Herxheim zu überführen.
Die Beerdigung Bussereaus fand am Vormittag des 5. Juli auf dem Friedhof des St. Paulusstiftes statt gemäß seines testamentarischen Wunsches: „Für mich selbst wünsche ich weiter nichts als ein Grab auf dem Friedhof des St. Paulusstiftes in Herxheim bei Landau, vor dem Friedhofskreuz mit einem einfachen Steinkreuz und der Aufschrift: Hier ruht die sterbliche Hülle des im Herrn verstorbenen Priesters Jakob Friedrich Bussereau. Requiescat in pace.“
Unter den Trauergästen waren neben all den Paulusschwestern und -brüdern, den Bewohnerinnnen und Bewohners der St. Paulusstifte, Diözesanbischof Dr. Ludwig Sebastian, sein Generalvikar Prälat Friedrich Molz, vier weitere Domkapitulare und etwa 60 Diözesanpriester. Schlicht und einfach war die Trauerfeier, entsprechend dem anspruchslosen und heiligmäßigen Wesen des Verstorbenen.
JAKOB FRIEDRICH BUSSEREAU
EINSAM – MUTIG – GOTTBEFREUNDET